Case-Studies
Polymer
Ein bayerisches Unternehmen aus der chemischen und pharmazeutischen Industrie entwickelt ein Verfahren zur Herstellung eines Kunstoffs aus einem nachwachsenden Rohstoff.
Aufgabenstellung
Ein bayerisches Unternehmen aus der chemischen und pharmazeutischen Industrie entwickelt ein Verfahren zur Herstellung eines Kunstoffs aus einem nachwachsenden Rohstoff. Durch dieses Verfahren sollen Kunststoffe auf Mineralölbasis wie PET (Polyethylenterephtalat) substituiert werden können. Hierfür existiert bis heute kein kommerzielles Verfahren. Das neue Verfahren wird ein Monomer auf natürlicher Rohstoffbasis verwenden, um ein biobasiertes Polymer für die Verpackungsindustrie herzustellen. Der neue Kunststoff ist völlig wiederverwertbar und kann recycelt werden. Zudem wird der energieeffiziente Herstellungsprozess ohne umweltkritische chemische Substanzen auskommen. Durch eine verbesserte Ausbeute des Rohmaterials und einem effizienteren Verfahren erhöht sich das Einsparpotenzial nochmals. Am bayerischen Standort des Unternehmens soll das Verfahren im Versuchsmaßstab entwickelt, getestet und validiert werden. Die Entwicklung und Optimierung des Laborprozesses in der Pilotanlage wird neben der Wirtschaftlichkeit des Verfahrens enorme Energieeinsparungen mittels optimierter Taktzeiten (20 Minuten statt wie bisher 7 Stunden) erreichen. Insgesamt sind für das Vorhaben 6,4 Mio. EUR veranschlagt. Diese Kosten sind erforderlich, um das 5-phasige Herstellverfahren zu entwickeln und mittels einer Demonstrationsanlage zu validieren. Das Unternehmen ist kein KMU im Sinne der Europäischen Union.
Vorgehensweise
Nach intensiven Workshops mit den verantwortlichen Ingenieuren und einer anschließenden Analysephase erstellt die CMP eine ausführliche Vorhabensbeschreibung. Der Fokus der Skizze war auf die Ressourceneffizienz und Effizienz des Prozesses sowie die Nachhaltigkeit des Produkts gerichtet. Eine Beantragung erfolgte im Rahmen des Bayerischen Energieforschungsprogramms.
Aufgrund der sehr hohen projektierten Kosten wurde ein durchgängiges Finanzierungskonzept entwickelt, dass neben der Förderung durch den Freistaat eine Finanzierung durch einen Equity-Fonds vorsieht. Hierfür erfolgten:
- Prüfung der Innovationsansätze.
- Das technische und wirtschaftliche Risiko des Vorhabens.
- Die wirtschaftlichen Erfolgsaussichten des Produkts.
- Antragstellung auf Zuschuss unter dem Aspekt der Ressourceneffizienz und der Nachhaltigkeit des Produkts.
- Verhandlungen mit dem Equity-Fonds zur Finanzierung des Eigenanteils.
Resümee
Die anstehende Entwicklung konnte aufgrund ihrer Innovation als Demonstrationsvorhaben im Bereich Energieeffizienz erfolgreich durch das Bayerische Energieforschungsprogramm des Freistaats bezuschusst werden. Die Förderquote beträgt 50 %. Für die Erbringung der Eigenkapitalquote konnte ein namhafter Equity-Fonds gewonnen werden.
Nachhaltige Entwicklung
Mit dieser Entwicklung wird das Unternehmen sein Portfolio erweitern und zugleich als erster Hersteller weltweit in der Lage sein, ein biobasiertes Polymer für die Verpackungsindustrie wirtschaftlich zu produzieren. In der Weiterverarbeitung können Materialeinsparungen von bis zu 20 % im Vergleich zu herkömmlichen Polymeren realisiert werden. Zudem reduziert das neue Polymer den Verbrauch an nicht-erneuerbarer Energie in der Weiterverarbeitung um ca. 47 % und die Emission von CO2 um etwa 50 %.