Förder-Bar-Blog

European Innovation Council (EIC): Förderungen von TRL 1 bis 8
Förderprogramme auf Ebene der Europäischen Union sind vor allem für eine hohe Komplexität bei der Beantragung und umfassende Anforderungen an die Struktur des Projektkonsortiums sowie den Wettbewerbscharakter von einzelnen Projekten untereinander innerhalb einer Einreichungsrunde. Auf der Haben-Seite stehen jedoch hohe Fördersätze- und Summen, die Ausschüttungen auf Bundes- oder Landesebene häufig übertreffen.
Es geht jedoch auch auf EU-Ebene etwas „einfacher“: und zwar mit Förderungen des European Innovation Council (EIC). Das European Innovation Council ist dem zentralen Innovationsförderprogramm der EU, Horizon Europe untergliedert. EIC verfügt jedoch über ein eigenes Budget, dass sich in der Förderperiode 2021 bis 2021 auf etwa 10 Mrd. EUR beläuft. Das Ziel der Institution ist die Förderung strategischer innovativer Technologien, die Europas Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich verbessern können. Da solche Technologien häufig von kleinen agilen Start-ups oder KMU erforscht und entwickelt werden, richten sich die Förderungen von EIC an diese Gruppe von Unternehmen. EIC sieht sich als Early-Stage-Investor in Hochtechnologien, der zur Skalierung Europas innovativster Start-ups und KMU beiträgt. Die Förderungen des European Innovation Council basieren auf drei Säulen, die unterschiedliche Phasen in der Erforschung Entwicklung von innovativen Produkten und Dienstleistungen abbilden
EIC Pathfinder
Beim Pathfinder geht es, wie der Name vermuten lässt, darum, den Weg zum Ziel festzulegen. Dieses Programm fördert vornehmlich Projekte der Grundlagenforschung. Das schließt die Technologiereifegrade (TRL) 1, 2 und 3 ein. Es sollen Maßnahmen bis zum proof of concept (POC) unterstützt werden. Fördersummen bis zu 4 Mio. EUR pro Projekt sind möglich. In der technologieoffenen Förderlinie können KMU jederzeit Anträge stellen. Hier ist die Fördersumme in der Regel auf 3 Mio. EUR pro Projekt begrenzt. Zudem gibt es Patfinder Challenges. Dabei handelt es sich um thematische Fokusbereiche, die jedes Jahr neu aufgestellt werden. Projekte, die in einer der Kategorien passen, können mit bis zu 4 Mio. EUR gefördert werden.
Förderbar sind Einzelunternehmen und Projektkonsortien. Für Konsortien gelten die Mindestanforderungen, welche auch Horizon Europe vorschreibt. Sie müssen aus mindestens drei voneinander unabhängigen Einheiten bestehen, von denen mindestens eine ein KMU ist. Die anderen können Forschungsinstitute oder Hochschulen sein. Anträge können digital über das Funding and Tender Portal der EU eingereicht werden.
EIC Transition
Das Transition Programm zielt darauf ab, Grundlagenforschung aufzugreifen und weiterzuentwickeln. Basierend auf einem erbrachten POC sollen Technologien aus dem Labor in erste Anwendungsversuche gebracht werden. Transition setzt bei TRL 3 bis 4 an und unterstützt FuE-Vorhaben bis TRL 5 bis 6. Als Ergebnis eines Vorhabens kann die prototypische Entwicklung von innovativen Produkten und Dienstleistungen stehen. In EIC Transition sind Fördersummen bis 2,5 Mio. EUR möglich. Zusätzlich können Antragsteller sogenannte Booster Grants von bis zu 50.000 EUR beantragen, um begleitende Marktvorbereitungsaktivitäten durchzuführen.
Förderbar sind Einzelunternehmen (KMU) und Projektkonsortien. Konsortien müssen aus mindestens zwei Partnern aus zwei EU-Mitgliedsstaaten bestehen. Häufig werden mit Transition Projekte weitergeführt, die zuvor bereits im Pathfinder gefördert wurden. Für eine Antragstellung ist eine Förderung im Pathfinder jedoch keine Voraussetzung. Anträge können digital über das Funding and Tender Portal der EU eingereicht werden.
EIC Accelerator
In der dritten Stufe, dem Accelerator geht es um die Vorbereitung zur Serienreife. Förderfähig sind Projekte ab TRL 6 bis TRL8. Es kommt immer wieder vor, dass vielversprechende Konzepte im Entwicklungsstadium stehenbleiben und nicht industriell verwertet werden. Hier setzt der Accelerator an. Ziel ist es Im Prototypenstadium validierte Konzepte nah an die Marktreife weiterzuführen. Im Gegensatz zu den anderen beiden EIC Programmen weist der Accelerator neben der Zuschuss- noch eine Investitionskomponente auf. Zuschüsse im Accelerator belaufen sich auf bis zu 2.5 Mio. EUR. Finanzierungen, welche über die Investitionskomponente abgerufen werden, können bis zu 10 Mio. EUR umfassen.
Antragsberechtigt sind einzelne KMU und Unternehmen bis 499 Mitarbeitern. Jedoch können nur KMU in diesem Programm Zuschüsse abrufen. Unternehmen zwischen 250 und 499 Mitarbeitern sind nur für die Investitionskomponente antragsberechtigt. Ähnlich wie beim Pathfinder gibt es beim Accelerator auch themenbasierte Challenges. Sie unterscheiden sich jedoch im Hinblick auf Fördersätze nicht von der themenoffenen Antragstellung im Programm. Anträge können digital über das Funding and Tender Portal der EU eingereicht werden.
Neben der reinen Förderung bietet das European Innovation Council zusätzlich Dienstleistungen an, die auf das Scale-up und die Umsetzung der FuE-Projekte als Geschäftsmodell ausgerichtet sind.
Das Antragsverfahren der EIC Programme kann bis zu 4 Stufen umfassen. Es gibt mit Fast Track allerdings ein beschleunigtes Antragsverfahren, dass für bereits mit anderen Horizon-Programmen geförderten Projekten offensteht.
Abschließend lässt sich sagen, dass ein Antrag in einem der EIC Programme komplexer ist als Antragsverfahren für Förderungen auf Bundes- oder Landesebene. Allerdings decken die EIC Programme den gesamten Entwicklungszyklus von Produkten und Dienstleistungen von TRL 1 bis 8 ab und erleichtern den Marktzugang auf europäischer Ebene. Dementsprechend sind die Programme eine interessante Alternative für Hightech Start-ups und KMU, die ein internationales Geschäftsmodell anstreben.
